Nebendreiklang
Nebendreiklang bzw. die Nebendreiklänge in Dur sind die Mollakkorde auf der 2., 3. und 6. Stufe.
Sie sind mit den Hauptakkorden terzverwandt.
T und S haben je zwei Terzverwandte: die Parallele (Tp, Sp) und den Gegenklang (Tg, Sg). Der Paralleldreiklang ist der Tonikadreiklang der Paralleltonart! Der Gegenklang ist eine Terz in der anderen Richtung zu finden.
In C-Dur ist also A-Moll (die 6. Stufe) die Tp (Tonikaparallele) oder der Sg (Subdominantengegenklang). Die 3. Stufe E-Moll ist entweder Tg oder Dp. Welchen Hauptdreiklang der Nebendreiklang ersetzt, hängt mit dem Höreindruck zusammen. Beim Trugschluß vertritt die 6. Stufe eindeutig die Tonika, da diese erwartet wird. In einem anderen harmonischen Zusammenhang kann die 6. Stufe aber auch die Subdominante vertreten. Von der D kann lediglich die Dp abgeleitet werden, da der Dreiklang auf der 7. Stufe nicht als eigenständiger Dreiklang angesehen (bzw. gehört) wird.
[Anm: Der Dreiklang auf der 7. Stufe in Dur – ein verminderter Dreiklang – wird als unvollständiger
Dominantseptakkord (Septakkord mit verschwiegenem Grundton) angesehen (s. Septakkorde).]
Jeder Nebendreiklang gestaltet das harmonische Geschehen vielseitiger.
Eine Melodie, die aus dem Tonmaterial der Grundtonart besteht, könnte nur mit den drei Hauptakkorden begleitet werden, doch durch die Verwendung von Nebendreiklängen wird alles abwechslungsreicher und charaktervoller.
Einfache Melodien (einfache Volkslieder und Popstücke) werden zu einem Großteil vor allem mit diesen drei bis sechs Akkorden (1. bis 6. Stufe) begleitet ( „Go West“)!
Eine häufige Variante ist z.B.:T – (S) – Sp – D – T = I-(IV)-II-V-I -Stufenfolge.
Die Subdominante wird durch den Dreiklang auf der 2. Stufe vertreten ( ⇒ a.).
[Anm.: Diese II-V-I-Verbindung spielt auch im Jazz als „Jazzkadenz“ eine sehr große Rolle (II-V-I-Pattern);
die sprunghafte Bassführung klingt interessanter, als die „klassische“ IV-V-I-Verbindung.]
(Bei der Verbindung Sp – D werden die Stimmen trotzdem – wie bei S – D – in Gegenbewegung geführt!)
Die Nebendreiklänge in Moll sind meist Durdreiklänge (3. und 6. Stufe).
Der Trugschluß ist somit tG (Gegenklang – nicht etwa Parallele!). Die 6. Stufe kann auch sP sein. Der Dreiklang auf der 2. Stufe vertritt die s und ist ein verminderter Dreiklang (s. Dreiklänge). Auf dieser 2. Stufe in Moll wird auch häufig der halbverminderte Septakkord verwendet. Die II-V-I-Kadenzvariante spielt auch in Moll eine große Rolle ( ⇒ b.).