Intervalle hören üben – aber wie?

Intervalle hören und erkennen zu können ist meiner Erfahrung nach die wichtigste Grundvoraussetzung, um auch die anderen Stufen der Gehörbildungsübungen (außer dem Hören von Rhythmen) gut bewältigen zu können. 

  • In Bezug auf Mehrtonfolgen, Tonleitern (Skalen) und Melodien dürfte das jedem verständlich sein, doch auch für Dreiklänge, Umkehrungen und die weiteren Mehrklänge ist dies ebenso wichtig! Die Lage/Umkehrung  von Dreiklängen wird man hörend – nachsingend – erkennen können, bis irgendwann der Gesamtklang direkt erfassbar wird! 
  • Die beiden Tongeschlechter Dur- und Moll erfährt man wohl eher direkt als Zusammenklang von „Fröhlich, heller, freundlich, heiter …“ (für Dur) und „trauriger, dunkler, melancholisch, dramatisch“ (für Moll) – wenn man hier mal sprachliche Allgemeinplätze benutzt. Die emotionale Wirkung von Dur- und Moll-Dreiklängen ist noch vielseitiger und hängt dann auch noch vom Zusammenhang mit anderen Akkorden, der Melodie und überhaupt dem jeweiligen Stück zusammen.
    Doch natürlich kommen Dreiklänge  auch in Melodien und Tonleitern vor und sollten dann auch als „Dreiklang“ (obwohl eingebunden in einen Tonfolge) erkannt werden!
    (Bei der Gelegenheit nur kurz: Was ist charakteristisch für eine Dur- oder Molltonleiter?
    Der erste, dritte und fünfte Ton – vom Grundton aus – ergeben einen Dur- oder Molldreiklang!
    Das gilt auch für die sogenannten „Kirchentonarten“.) 
  • Um Akkordfolgen und Kadenzen hören zu können, muss man auch das Intervallhören beherrschen, denn hier ist es eine Hilfe, wenn man vor allem die Intervalle im Bass und gegebenenfalls  der Oberstimme erkennt!
    Dazu kommt hier dann auch ein Gehör für den Gesamtklang, also Dur- oder Moll, liegt der Grundton im Bass oder nicht usw.
    Wer dann noch die innere Stimmführung hören kann … perfekt!

 

Daher: differenziert Intervalle hören und erkennen zu können sollte an erster Stelle stehen und ständig geübt werden, bis man sich sicher fühlt. Selbstverständlich können je nach Einschätzung auch schon andere Hörübungen angegangen  werden – vor allem das hören und notieren von Rhythmen!

 

Wie kann man Intervalle hören üben? 

Voraussetzung ist das spontane nachsingen und im Kopf transponieren können von Tönen in jeder Tonlage. Also zu tiefe und zu hohe Töne sollten einfach in einer bequemen Tonlage wiedergeben werden können.
Das muss meist erst einmal geübt werden – hier hilft die Kontrolle von einem Partner (Lehrer?).

Dann kann man alleine üben, Intervalle von einem auf dem Klavier2 vorgespielten Ton gezielt nachzusingen – erst einmal nur aufwärts, später auch abwärts.
Man spielt sich z.B. eine große Terz vor, und singt sie nach – aufwärts und auch abwärts. Das wiederholt man mit dieser Terz von verschiedenen Tönen aus, um auch ein Gefühl für den Abstand beim Singen / Hören zu bekommen.

Dann spielt man sich nur noch einen Ton alleine vor und singt den zweiten fehlenden Ton des Intervalls alleine. Das übt man am besten zuerst einmal nur aufwärts und hier sollte man sich zuerst nur auf einzelne Intervalle konzentrieren und diese  erst einmal  sicher von verschiedenen Tönen aus  singen üben – später auch abwärts. Die Ergebnisse müssen selbstverständlich sofort mit dem Klavier kontrolliert werden!

So erschließt man sich mit dieser Vorgehensweise nach und nach auch die anderen Intervalle – aufwärts und abwärts.
Wer das dann kann, hat schon sehr viel gewonnen und kann stolz sein!

Bekannte Melodieanfänge nutzen

Für das Intervallhören kann es anfangs auch eine Hilfe sein, die verschiedenen Intervallen mit bekannten Melodieanfängen zu verknüpfen. Hier scheiden sich aber auch die musikalischen Geister. Ich halte es jedoch anfangs durchaus für ein hilfreiches Mittel!

Hier findet man so eine Liste mit möglichen Verknüpfungen:
https://gehoerbildung-musiktheorie.de/intervalle-horen-uben-und-erkennen-durch-bekannte-melodieanfange/

 

Dann kann man Intervalle auf dem Klavier zusammen anschlagen und erst einmal üben, den unteren Ton sicher nachsingen zu können. Den oberen Ton hört man fast immer gut!

Wenn das beherrscht wird, kann man auch gleichzeitig erklingende Intervalle in die Einzeltöne zerlegen und benennen. Mit etwas Übung erkennt man dann auch direkt den Zusammenklang von den Intervallen. Manchen fällt das sogar leichter.

Drei Klangcharaktere der Intervallzusammenklänge

Es gibt drei Klangcharaktere (Dissonanzgrade) der Intervallzusammenklänge:

Sehr dissonant: Sekunden und Septimen, wobei die beiden Komplementärintervalle kleine Sekunde – große Septime noch dissonanter klingen als die große Sekunde  – kleine Septime.
Hierzu gehört auch noch der Tritonus (übermäßige Quarte oder verminderte Quinte). Dieser klingt ähnlich dissonant, wie die kleine Septime. (Beide kommen im Dominantseptakkord vor und drängen nach Auflösung).

Harmonisch, wohlklingend, voller: Terzen und Sexten

Leer, ruhig, zum Einklang verschwimmend: Oktaven (Primen), Quinten und Quarten (etwas mehr Reibung)

 

Eine weitere gute Übung ist es, Intervalle blind in weiter Lage auf dem Klavier einzeln oder zusammen anzuschlagen und das Intervall zu benennen (hier haben Nichtpianisten Vorteile , da Pianisten evt. Den Abstand durch das Spielgefühl erkennen können).

Nun ist es Zeit, sich Intervalle sukzessiv (nacheinander) und simultan (gleichzeitig) von einer zweiten Person (Lehrer, Bekannter)  vorspielen zu lassen, um sein Können auch auf diese Art zu testen und zu üben.

Intervalle höre üben: mit Audio-Übungen und Aufgaben als MP3-Download

Hier bietet sich dann spätestens auch Hilfsmaterial an, wie die preiswerten Intervall-Übe-CD’s. Diese es auch als Mp3-Download und auch eine Hörbuch-Version für ungenutzte Zeiten zwischendurch.

Intervallhören kann auch auf meiner Webseite https://gehoerbildung-musiktheorie.de/intervalle-hier-horen-uben/ geübt werden und im Internet  findet sich auch Software, um einige Übungen machen zu können.  Ich persönlich bin nicht so ein Freund von den künstlichen, elektrischen Tönen, die solche Software benutzt. Hilfreich ist sie natürlich trotzdem.

Wichtig ist es, dran zu bleiben! Wirklich regelmäßig, am besten täglich zuerst Intervalle hören üben!

Das Erkennen von Intervallen ist wirklich die Grundvoraussetzung für den Aufbau eines fundierten, musikalischen Gehörs und das Beherrschen vieler weiterer Hör-Herausforderungen!

 

TIPP: für das gründliche Training ist dieser 
Online-Kurs „Intervalle hören lernen“ sehr hilfreich!

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Nochmal in Kurzform:

  • Voraussetzung: Töne in allen Lagen in seiner Stimmlage nachsingen können

 

  • Die Intervalle trainieren, indem man sie sich  – eins nach dem anderen mehrfach intensiv – auf dem Klavier nacheinander angeschlagen vorspielt und dann erst einmal nur nachsingt – auf- und abwärts. Anschließend sollte das Intervall dann von verschiedenen Tönen aus nachgesungen werden.

 

Hier kann man sich auch Melodieanfänge zu den Intervallen merken.

  • einen Ton auf dem Klavier spielen und einzelne Intervalle gezielt auf- und später abwärts singen und auf dem Klavier kontrollieren!
  • Intervalle zusammen anschlagen und den unteren Ton nachsingen üben.
  • Intervalle nacheinander und zusammen angeschlagen mit Hilfe vom Lehrer (Bekannten) üben oder auch über diese Webseite oder mit Hilfe von Übe-CD’s oder Softwareprodukten im Internet.
  • Regelmäßig, möglichst täglich ÜBEN!
  • Online-Kurs vielleicht am besten absolvieren!

 VIEL  ERFOLG!


Wer noch etwas über die Musiktheorie  von Intervallen (Intervalltheorie, ) wissen muss, lese schnell diesen Artikel:  https://gehoerbildung-musiktheorie.de/musiktheorie/intervallenlehre/

2  Für Gehörbildung und Musiktheorie ist das Klavier am besten geeignet, da man auch gleichzeitig erklingende Strukturen erzeugen kann und muss – z.B. auch für Harmonielehre. 

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