Triolen: alternative Zählweisen
Als klassisch ausgebildeter Pianist habe ich früher nur gelernt, Triolen folgendermaßen zu zählen:
So habe ich es auch in meinen Beiträgen zum Auszählen von Rhythmen veröffentlicht.
Es gibt schon länger auch alternative Zählweisen, die ich jedoch nicht erwähnt habe, da es mir nicht so wichtig erschien.
Ein befreundeter Schlagzeuger hat sich jetzt irritiert über meine Triolenzählweise geäußert. Triolen würden doch auf jeden Fall
oder
gezählt.
Beides funktioniert natürlich ebenfalls, und ich habe mir Gedanken über seine vehemente Überzeugung gemacht.
Ein Schlagzeuger kommt oft erst einmal nicht aus der klassischen Musik.
Und in Bezug auf Triolen hat ein Schlagzeuger sicher oft mit ternären Rhythmen Umgang (Shuffle, Swing, Jazz usw.).
Hier liegt meines Erachtens der Hase im Pfeffer.
In der klassischen Musik sind Triolen häufig rhythmische Besonderheiten zwischen normalen Achtelgruppen.
Mathematisch wird hier die Viertel (oder die höhere Zählzeit) in drei Unterschläge geteilt. (In der Mathematik gibt es diese Variante von Vierteln zu Achteln dann nicht …)
Bei normalen Achteln oder überhaupt binären Rhythmen ist der erste Schlag immer schwerer, als der zweite. Man zählt Achtel bekanntlich so:
Dreier-Rhythmen und eben auch klassische Triolen erlebt man dann als:
Auch hier bekommt die „leichte“ Zählzeit das „+“ als Benennung.
Die dritte – noch leichtere – Zählzeit erhält das „die“.
So wird meines Empfindens nach hier das schnellere Achtelzählen der beschleunigten Triolenachtel durch diese Zählweise gefordert, da nach dem „+“ noch etwas eingefügt wird – eben das „die“.
Bei ternären Rhythmen (Shuffle, Swing …) oder auszuzählender Notation (Soli z.B.) verhält sich das jedoch gefühlt dann etwas anders, da hier ein „triolisches Feeling“ die Normalität ist!
Die werden die „normalen“ Jazz-„Achtel“ – die üblicherweise vereinfacht einfach als normale Achtel notiert werden – „ternär“ – also rhythmisch ungleich lang – gespielt.
Es können natürlich jederzeit auch ausgespielte Triolen vorkommen, die dann auch ganz normal als Triolen notiert werden.
Häufig findet man aber im Notenbild eben viele Zweier-Achtelgruppen, die – anders als im Notenbild – unterschiedlich lang – eben ternär – gespielt werden sollen:
Notenbild in ternären Stücken:
ternäre Ausführung:
Bei diesen „normalen“ Jazz-Achteln macht es für mich durchaus Sinn, diese mit „1 + 2 + …) zu zählen und das eventuell vorher eingeschobene – dann ausgespielte – zweite Triolenachtel in diesem Kontext – abweichend zur klassischen Zählweise – (mit „e“) zu benennen.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese andersgeartete Zählweise sicher erst durch diesen Kontext entstanden ist.
Für das grundsätzlich hilfreiche Auszählen von rhythmisch komplizierteren Passagen macht das letztendlich alles keinen großen Unterschied – Hauptsache, es funktioniert.
Für ternäre Stücke finde ich diese alternative Triolen-Zählweise aber schlüssig und hier auch natürlicher.
Bei „binärer“ Musik präferiere ich die „klassische“ Zählweise mit „1 + die 2 + die ….“!
Eine weitere zu findende Triolen-Zählweise ist:
Diese Zählweise im Kontext mit normal zu zählenden Passagen einzubauen, kommt mir schon merkwürdig und sehr gewöhnungsbedürftig vor – aber das ist natürlich meine subjektive Ansicht.
Zumindest wird hier das bei Triolen zu Achteln zeitlich unterschiedlich zu platzierende „+“ umgangen!
Ob es von Vorteil ist, stelle ich jedoch in Frage!